BVK: Investitionen im deutschen Beteiligungskapitalmarkt auf niedrigem Niveau, Venture Capital zeigt sich weiterhin stabilBVK: Investitionen im deutschen Beteiligungskapitalmarkt auf niedrigem Niveau, Venture Capital zeigt sich weiterhin stabil
"Das gesamtwirtschaftliche Umfeld belastet weiterhin den deutschen Beteiligungsmarkt. Die Investitionen erreichten in den erstens sechs Monaten 5,68 Mrd. € und blieben damit auf insgesamt niedrigem Niveau“, so Ulrike Hinrichs, Geschäftsführendes Vorstandsmitglied des Bundesverbandes Beteiligungskapital (BVK) zu den heute vorgelegten Marktzahlen. „Handelskonflikte, Konjunktursorgen und Geopolitik prägen unverändert ein Umfeld, dem sich der Beteiligungsmarkt nicht entziehen kann. Leitzinssenkungen und auch die neue Bundesregierung konnten noch keine entscheidenden Impulse setzen. Entsprechend blieben Investitionen und Fundraising unter den Vorjahreswerten. Allerdings zeigt sich das Venture Capital-Segment sowohl bei den Investitionen als auch beim Fundraising robust.“
Investitionen von 5,68 Mrd. € bedeuten einen Rückgang um knapp 10 Prozent im Vergleich zum Vergleichshalbjahr 2024 (6,28 Mrd. €). Das zweite Halbjahr wurde sogar deutlicher verfehlt. Insgesamt wurden 500 Unternehmen in den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres mit Beteiligungskapital finanziert, davon 337 mit Venture Capital. Beide Werte fielen nahezu unverändert zu den Vorjahreswerten aus.
Venture Capital-Investitionen stabil
Venture Capital zeigt sich stabil und die Investitionen in Startups stiegen sogar leicht im Vergleich zu den ersten sechs Monaten des Vorjahres von 1,23 auf 1,30 Mrd. €. Es ist – mit Ausnahme des besonders investitionsstarken zweiten Halbjahrs 2024 (1,72 Mrd. €) – das höchste Investitionsvolumen seit dem Jahresstart 2022. „Der Venture Capital-Markt hat sich erkennbar stabilisiert und zeigt erfreuliche Erholungstendenzen. Ein wichtiges Signal mit Blick auf die Startup-Finanzierung im Technologie- und Innovationsstandort Deutschland, auch wenn das Niveau von 2021 und Anfang 2022 vorerst unerreichbar scheint“, kommentiert Hinrichs.
Buy-Outs mit Rückgang
Die Buy-Out-Investitionen summierten sich im ersten Halbjahr 2025 auf 3,43 Mrd. € und übertrafen den Vorjahreswert (3,18 Mrd. €) leicht. Das Investitionsvolumen des zweiten Halbjahres blieb aber deutlich außer Reichweite (5,40 Mrd. €). „Gerade der deutsche Buy-out-Markt leidet unter dem unverändert schwierigen, gesamtwirtschaftlichen Umfeld. Insbesondere für den oft exportorientierten Mittelstand sind unsichere Konjunkturaussichten und die offen ausgetragenen Handelskonflikte eine enorme Belastung insbesondere mit Blick auf die Planbarkeit der Geschäftsentwicklung. Dies bremst wiederum das M&A- und Private Equity-Geschäft gleichermaßen. Ob sich diese Lage noch vor dem Jahreswechsel entspannt, bleibt abzuwarten“, erläutert Hinrichs.
Minderheitsbeteiligungen (Wachstums-, Replacement- und Turnaround-Finanzierungen) bei mittelständischen Unternehmen und reiferen Jungunternehmen erreichten 0,96 Mrd. € und blieben damit merklich unter Niveau des Vorjahreszeitraums von 1,87 Mrd. €, der von wenigen, sehr großen Einzeltransaktionen bei etablierten Unternehmen profitierte. Das Investitionsniveau des zweiten Halbjahres (0,99 Mrd. €) wurde aber gehalten. Innerhalb des Segments zeigten jedoch die Investitionen in reife Startups und Grownups einen Investitionszuwachs.
Fundraising ohne Dynamik, aber Venture Capital stark
Nachdem das Fundraising im Vorjahr nach einem starken Jahresstart einen kräftigen Rückgang in der zweiten Jahreshälfte erlebte, setzte sich dieser Abwärtstrend 2025 fort. Deutsche Beteiligungsgesellschaften warben im ersten Halbjahr insgesamt 2,83 Mrd. € bei Investoren ein und blieben damit hinter den Vorjahreswerten (H1: 4,68 Mrd. €, H2: 3,67 Mrd. €) zurück. Der Rückgang ist allerdings vornehmlich auf das Ausbleiben neuer Buy-out-Fonds zurückzuführen, denn Venture Capital-Fonds konnten mit 1,5 Mrd. € mehr einwerben als jeweils in den drei Halbjahren zuvor. „Venture Capital zeigt sich erfreulich stark. Impulse könnten von weiteren Leitzinssenkungen kommen, die alternative Anlagen wie Private Equity und Venture Capital attraktiver machen. Institutionellen Investoren bleiben aber insgesamt noch zurückhaltend. Zudem fehlt vielen aufgrund ausbleibender Rückflüsse neues Investitionskapital.“, so Hinrichs.
Die ausführliche, vorläufige Beteiligungsmarktstatistik zum 1. Halbjahr 2025 (Datenstand Oktober 2025) finden Sie zum Download auf unserer Website. Die statistischen Daten unterliegen fortlaufender Aktualisierung und können von früheren und späteren Auswertungen abweichen.