Beirat „Junge Digitale Wirtschaft” stellt Handlungsempfehlungen vor
Digitaler Pionier oder Nachzügler? Deutschlands entscheidende Jahre!
Der Beirat "Junge Digitale Wirtschaft" beim Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz hat in seinem jüngsten Bericht die aktuellen Herausforderungen und Chancen für die digitale Wirtschaft in Deutschland beleuchtet – das 39-seitige Papier enthält konkrete Schlüsselfaktoren zu sechs Themenkomplexen, die für eine prosperierende digitale Zukunft Deutschlands entscheidend sind. Die Handlungsempfehlungen finden Sie hier zum Download und Nachlesen.
„Im digitalen Zeitalter ist die Geschwindigkeit des Wandels beeindruckend. Wir stehen vor Chancen, die unsere Lebensweise tiefgreifend verändern“, so Co-Vorsitzende des BJDW und Geschäftsführerin des Bundesverbands Beteiligungskapital (BVK), Ulrike Hinrichs. „Es ist essenziell, dass die Stimmen der GründerInnen sowie der InvestorInnen ernst genommen werden. Um das Ökosystem für Börsengänge zu verbessern, müssen bürokratische Prozesse vereinfacht, steuerliche Anreize optimiert und Bildungsressourcen bereitgestellt werden, die junge Unternehmen auf den Börsengang vorbereiten.“
Magdalena Oehl, Co-Vorsitzende des BJDW, Mitgründerin von Talent Rocket und stellvertretende Vorsitzende des Startup-Verbands ergänzt: „Da Startups und die digitale Wirtschaft auf die besten Köpfe angewiesen sind, stellt der Fachkräftemangel eine besonders große Herausforderung dar. Ohne internationalen Fachkräftezuwachs können wir die Lücke an Arbeitskräften nicht schließen, die durch den demographischen Wandel entsteht. Visaprozesse müssen schneller, einheitlicher und digitaler werden, sonst können wir im internationalen Wettbewerb um die besten Talente nicht bestehen! Internationale Top-Talente warten keine 6-12 Monate bis deutsche Behörden Visa ausstellen.“
Ein Auszug der Maßnahmen, die der Beirat empfiehlt:
1. Mitarbeiterkapitalbeteiligung und Startup-Finanzierung:
- Einführung einer spezifischen Anteilsklasse für Mitarbeiterbeteiligungen mit effizienten Übertragungen und Informationsrechten
- Vereinfachte Bewertungsverfahren nach internationalen Standards
- Optimierung der Besteuerung, sodass Steuerbelastungen nur bei tatsächlichen Erlösen aus Mitarbeiteranteilen anfallen, einheitlich als Kapitalerträge
2. Impulse für Börsengänge deutscher Startups
- Förderung der langfristigen Kapitalallokation in Aktien im Rahmen der privaten Altersvorsorge
- Deregulierung im gesamten IPO-Prozess und Verkürzung des Prospektbilligungsverfahrens bei der BaFin
3. Talente: Treibstoff für die digitale Wirtschaft
- Digitalisierung und Harmonisierung aller Visaprozesse im Sinne eines „One-Stop-Government“
- Weiterentwicklung der Fachkräfteeinwanderung aus Drittstaaten
- Ausländerbehörden und Kommunen durch einheitliche Prozesse entlasten
4. Startup Kompetenzen für den öffentlichen Sektor
- Übertragung von Exportkreditgarantien (Hermesdeckungen) auf Startups, die ihre Dienstleistungen an Behörden anbieten möchten
- Erleichterung für Startups, größere Aufträge zu erhalten, indem die Notwendigkeit, drei Jahre Umsätze nachzuweisen, entfällt
5. Nachhaltige Digitalunternehmen
- Erhöhung der Datenverfügbarkeit in Smart Buildings
- Ausbau von Batteriespeichersystemen
- Stärkung von langfristigen Carbon Removal-Technologien als relevante Klimatechnologie
- Förderung im Bereich Klimaresilienz und Klimafolgenanpassung
6. Digitale Souveränität
- Stärkere Rahmenbedingungen und einheitliche Regulierungsstandards des EU Binnenmarktes
- EU Beihilferecht/Level Playing Field schaffen
- Vergaberechtliche Einführung einer Souveränitätsklausel als Ausschreibungskriterium mit Vorteil für europäische Unternehmen
- Technologieoffenheit bewahren
- 4. Industrielle Revolution - Investitionen in Infrastruktur und Talente sowie eine innovationsfreundliche Regulierung der Künstlichen Intelligenz und Generative KI
Über den Beirat „Junge Digitale Wirtschaft”
Das 2013 ins Leben gerufene Gremium berät Dr. Robert Habeck, Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz, zu aktuellen Fragen der digitalen Transformation. Im Fokus stehen dabei die Entwicklung und die Potenziale der jungen digitalen Wirtschaft und neuer digitaler Technologien in Deutschland. Ulrike Hinrichs, Geschäftsführerin des Bundesverbands Beteiligungskapital (BVK), und Magdalena Oehl, Gründerin von Talent Rocket und stellvertretende Vorsitzende des Startup-Verbands, stehen dem Beirat vor. Die 25 weiteren Mitglieder sind Gründerinnen und Gründer und junge ITUnternehmerinnen und Unternehmer aus der Start-up-Szene, Vertreterinnen und Vertreter etablierter IKT-Unternehmen sowie Investorinnen und Investoren.